Retail Media als Marketingbooster

Unser Geschäftsführer Moritz Hoffmann erklärt, worauf es beim Einsatz von Retail Media ankommt

06.06.2023

Die Brücke zwischen E-Commerce und Marketing

 In der heutigen digitalen Ära, in der Menschen immer mehr Zeit online verbringen, hat sich das Einkaufs- und Konsumverhalten grundlegend verändert. Gleichzeitig werden Abverkaufszahlen als harte Währung für Kommunikationsverantwortliche immer relevanter. So fällt derzeit immer häufiger der Begriff „Retail Media“ – eine innovative Form von Werbung, die eine Brücke zwischen E-Commerce und Marketing bilden soll und eine Vielzahl von Chancen für Werbetreibende bietet.

Doch wie sehen diese Möglichkeiten aus, welche Potenziale lassen sich hierdurch tatsächlich schon jetzt in der Markenkommunikation heben und welche Branchen profitieren am meisten von der Integration dieser neuen Marketing-Säule? Das und mehr beantwortet unser Geschäftsführer für Retail Media Moritz Hoffmann in diesem Interview.

Nicht neu und dennoch relevant wie nie

Was genau umfasst der Begriff „Retail Media“ eigentlich alles?

Zunächst ist es wichtig festzuhalten, dass Retail Media nicht eine neue Mediengattung ist, sondern vielmehr ein einzigartiges Umfeld, in dem verschiedene Medienformen zum Einsatz kommen können. Im Allgemeinen verstehen wir unter Retail Media alle Möglichkeiten, die entweder auf den verschiedenen Kanälen des Einzelhändlers selbst stattfinden oder die Daten des Einzelhändlers nutzen, um die Kampagne an anderen Orten zu platzieren. Diese Vielfalt ermöglicht es Werbetreibenden, ihre Botschaften gezielt und wirkungsvoll in einer Umgebung zu platzieren, in der die Konsument*innen bereits aktiv einkaufen und somit besonders empfänglich für relevante Werbebotschaften sind.

Im Prinzip bieten fast alle Retailer im Rahmen von Werbekostenzuschüssen (WKZ) schon immer bestimmte Formen von Retail Media an. Die fortschreitende Transformation von Händlern und die Erweiterung der digitalen Kunden-Touchpoints, sei es über eigene E-Commerce-Angebote oder Loyalty-Programme, schafft eine Infrastruktur in welcher zielgerichtet Kundengruppen mit entsprechenden Inhalten auf verschiedensten Ebenen des Funnels angesprochen werden können. Dies schafft das Potenzial für eine exzellente Infrastruktur zur Skalierung: Im Gegensatz zu WKZ-Angeboten können nun auch nachvollziehbarere und vergleichbare Reportings auf industrieverbreiteten Standards generiert werden können, die es helfen Retail-Angebote mit etablierten Publishern zu vergleichen. Dies wiederum erlaubt Marken direkt entlang der Shopping Journey zu werben, was bisher z.B. gerade im FMCG-Bereich kaum möglich war. So eröffnen sich auch für etablierte Marken derzeit komplett neue Möglichkeiten in einem hoch spannenden Umfeld.

Generell sollte sich jedes Unternehmen, sei es Werbetreibender oder Vermarkter, intensiv mit dem Thema Retail Media auseinandersetzen und eigenes Wissen aufbauen. Allerdings stößt man hier schnell auf eine der größten Herausforderungen der Industrie: Mangelnde Transparenz, welches eine klare Marktübersicht erschwert. Darüber hinaus befinden wir uns bei vielen Händlern noch in einem sehr frühen Stadium der Angebotsentwicklung. Es fehlt an genauen Messungen und Reportings sowie an einheitlichen Standardisierungen. Angebote zwischen einzelnen Anbietern lassen sich deshalb sehr schwierig vergleichen und die individuellen Vorteile des jeweiligen Händlers nicht immer leicht erkennen.

Insgesamt spielen Agenturen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung erfolgreicher Retail-Media-Strategien. Mit ihrer Marktübersicht unterstützen sie Werbetreibende dabei, die Vorteile dieses besonderen Werbeumfelds nutzbar zu machen. Zum einen dadurch, dass sie eine vergleichende Bewertung ermöglichen und zum anderen, weil sie Retail Media direkt als Bestandteil des Media Mix im Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen denken. Gerade das Potenzial, wenn klassisches WKZ mit neueren Retail-Media-Angeboten in einem einheitlichen Kommunikationsplan zusammengeführt werden, entfaltet neue starke Wirkungsdimensionen. Hier sehen wir aber leider noch zu häufig sehr klare Trennungen zwischen Einkauf auf Retail Seite bzw. Vertrieb auf Markenseite und den jeweiligen Marketing- bzw. Retail Media Teams. Agenturen agieren hier als holistischer Berater, welche Maßnahmen unabhängig betrachten und diese entsprechend ihrer Stärken in die jeweiligen Mediaplänen mit einbinden können.

Vielfältige Chancen im gesamten Marketing Funnel

Was wären konkrete erste Schritte die Unternehmen gehen können?

Für Marken empfiehlt sich ein interner Austausch mit dem Vertrieb, um ein besseres Verständnis über die jeweiligen Absatzkanäle zu formen. Als nächstes sollten Gespräche mit den entsprechenden Händlern stattfinden, um ein erstes Gefühl für die Thematik zu erlangen. Oft sind hier aber Ansprechpartner noch gar nicht klar definiert, sodass Agenturen hier sehr hilfreich sind, um sowohl die richtig Personen als auch die richtigen Fragenstellungen zu identifizieren, um das Potenzial für das eigene Unternehmen ausloten zu können.

Für Händler selbst empfiehlt es sich zuerst einen Überblick über den Markt zu erlangen und Mediawissen aufzubauen. Agenturen können hier helfen zu verstehen, was Merkmale kompetitiver Angebote sind, die im Markt Relevanz erlangen. Darüber hinaus sollte man schauen, welche Möglichkeiten auf der eigenen Plattform vielleicht schon bestehen, um entsprechende Partner einbinden zu können. Für die allerersten Schritte wird häufig keine komplizierte neue Technologie benötigt, sondern man kann mit etwas manuellem Aufwand die ersten Kampagnen im Lower Funnel aussteuern.

Das mag man auf den ersten Blick meinen, tatsächlich birgt Retail Media auch tolle Chancen für Brand-Building-Ziele. Wir erleben derzeit ein beeindruckendes Wachstum im Bereich Retail Media, das nicht nur durch die bekannten Lower-Funnel-Angebote der ersten Welle vorangetrieben wird. Dank präziser First-Party-Daten der Einzelhändler können nun auch zielgruppenspezifische DOOH-Kampagnen (Digital Out-of-Home) und In-Store-Kampagnen in Zusammenarbeit mit den Einzelhändlern realisiert werden. Das zeigt deutlich, dass Retail Media weit über den reinen Verkauf hinausgeht und eine umfassende Lösung für den gesamten Marketing Funnel darstellt. Von der Steigerung der Markenbekanntheit bis hin zur Konversion und Kundentreue bietet Retail Media vielfältige Chancen, um das Potenzial einer Marke voll auszuschöpfen. Es ermöglicht Werbetreibenden, die gesamte Customer Journey zu begleiten und sicherzustellen, dass ihre Botschaften sowohl in der ersten Phase des Kaufprozesses als auch bei der langfristigen Kundenbindung präsent sind.

Eine höhere Kundenfrequenz führt zwangsläufig zu einem besseren Kundenverständnis aufgrund der höheren Datenmenge, die daraus resultiert. Der Lebensmitteleinzelhandel ist zweifellos die Branche mit der höchsten Frequenz, jedoch steht er im Vergleich zu anderen Händlergruppen noch am Anfang in Bezug auf Retail Media. Dort schlummert also derzeit noch sehr großes Potenzial. Insgesamt bietet aber jede Handelsart spannende Insights, die auf verschiedenste Weisen eingesetzt werden können. So haben z.B. auch Baumärkte ein sehr gutes Verständnis über den Lebenszyklus ihrer Kund*innen: Steht ein Umzug an, vergrößert sich die Familie oder was für ein Auto besitzt man? Dies sind sehr interessante Datenpunkte für nicht-endemische Marken, die vielleicht gar nicht im Retail zu finden sind wie Versicherungen oder Banken.

Kontakt

Moritz Hoffmann
Geschäftsführer Retail Media

+49 (0)40 303 766-229 +49 (0)40 303 766-229
m.hoffmann(at)pilot.de

Mehr zu pilot und unseren Leistungen