pilot Radar: Corona und kein Ende

Die 34. Welle zeigt deutlich, dass Deutschland in der Coronakrise wieder an einem wichtigen Wendepunkt angelangt ist

25.11.2021

Unsere aktuellen Themen:

  • Sprunghafter Anstieg des Sorgenbarometers
  • Konsumfreude beim Geschenkekauf
  • Jüngere begeistern sich für positiv-emotionale Markenauftritte
  • Drei Viertel blicken optimistisch ins Jahr 2022
  • Pandemiegeschehen bremst Urlaubsplanung

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Der Advent steht vor der Tür

Und auch wenn die Weihnachtsmärkte bundesweit gerade wieder abgebaut werden ehe sie eröffnet werden konnten, haben die Menschen die Lust am weihnachtlichen Geschenkekauf nicht verloren. 59 Prozent der Deutschen wollen in diesem Jahr hierfür gleich viel Geld ausgeben wie in 2020, 5 Prozent sogar noch mehr. Bei der Auswahl für den Gabentisch wollen 43 Prozent zudem stärker auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz achten, wobei dies vor allem den Konsumentinnen wichtig ist. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit. So zählt mehr Achtsamkeit im Konsumverhalten für 64 Prozent der Deutschen zu den guten Vorsätzen fürs neue Jahr.

Sorgenbarometer schnellt nach oben

Von einem unbeschwerten Chrismas-Shopping kann allerdings auch in diesem Jahr nicht die Rede sein, denn nach den Wochen der Entspannung ist die Pandemie mit voller Wucht zurückgekehrt – und damit auch die Sorgen und Ängste der Menschen. Das Sorgenbarometer ist seit der letzten Welle um 24 Prozentpunkte signifikant auf nun 69 Prozent gestiegen. Ein vergleichbares Niveau wurde zuletzt im April 2021 kurz vor Start der Impfkampagne durch die Hausärzte erreicht. In der Befragung zur 34. Welle gaben 25 Prozent an, sich sehr große Sorgen wegen Corona zu machen – der höchste Wert seit Ende März 2020 als das Virus gerade erst begonnen hatte, unseren Alltag folgenschwer zu beeinflussen. Und 44 Prozent machen sich derzeit eher große Sorgen.

Weihnachtliche Sonderkonjunktur

Zurück sind neben der allgemeinen Verunsicherung (71 Prozent, plus 22 Prozentpunkte) und der Angst vor einem neuerlichen Lockdown (65 Prozent, plus 18 Prozentpunkte) auch die gesundheitlichen Bedenken. Weniger Gedanken machen sich die Menschen dagegen um ihre finanzielle Sicherheit oder das schulische Fortkommen der Kinder (siehe Grafik 1).

Wie sich diese Entwicklung auf die Ausgabebereitschaft und Konsumfreude auswirken wird, bleibt in den kommenden Wochen noch zu beobachten. In der aktuellen Welle gaben 30 Prozent der Befragten an, weniger Geld ausgeben zu wollen. Zum Vergleich: Zwischen Mai und Oktober 2021 lag dieses Item bei durchschnittlich 26 Prozent. Allerdings könnte Weihnachten hier noch für eine Sonderkonjunktur sorgen.

Grafik 1

Auf der Suche nach bürgerlich-verlässlicher Spießigkeit

Dass sich die Deutschen offensichtlich nach den kleinen Fluchten aus dem Corona-Alltag sehnen, spiegelt sich in der Abfrage zu Werbung in der Adventszeit wider: 70 Prozent gefällt hier vor allem Werbung, die sie zum Lachen bringt. 62 Prozent präferieren Markenauftritte, die mit viel Fantasie gestaltet sind. Und 59 Prozent wollen von den Marken gerne Vorfreude auf das Fest vermittelt bekommen. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich dabei kaum Unterschiede (siehe Grafik 2).

Auffallend ist aber, dass junge Zielgruppen zwischen 18 und 29 Jahren deutlich positiver gegenüber der Werbung eingestellt sind als das Silber Segment 60 plus (siehe Grafik 3). Ob Generation Y oder Z – Jüngere begeistern sich für das „Traditionsfest“, das Festlichkeit und ein Gemeinschaftserlebnis vermittelt. „Hinter diesen Ergebnissen könnte die Sehnsucht nach Normalität stecken, ja vielleicht sogar nach einer Art bürgerlich-verlässlicher Spießigkeit, die während der Pandemie gerade in dieser Zielgruppe schmerzlich vermisst wurde“, erklärt Daniel Daimler, Leiter Marktforschung bei pilot.

Grafik 2
Grafik 3

Stimmung und Zuversicht sinken

Die Gesellschaft kann dieses Zusammengehörigkeitsgefühl offensichtlich immer weniger leisten. Nur noch 25 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass die Coronakrise uns als Gesellschaft zusammenschweißt – ein neuer Minusrekord. „Mit Blick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Einschätzung ,wie gut es mir geht’ zeigt sich eine scharfe Trennlinie, denn höhere Einkommensgruppen stimmen deutlich stärker zu als schwächer verdienende, bei denen sich das Gefühl des ,Abgehängtseins‘ mit der Dauer der Pandemie weiter verstärkt“, so Daniel Daimler. Zudem sind weniger Menschen der Ansicht, dass die Coronakrise zeige, wie gut es uns in Deutschland gehe (61 Prozent versus 68 Prozent in Welle 33). Auch nimmt die Zuversicht ab, dass sich die Lage wieder schnell normalisieren werde (43 Prozent versus 65 Prozent).

Ausblick 2022: Persönlicher Optimismus, Hoffnung auf die Impfung

Und was erwarten sich die Deutschen vom neuen Jahr? Immerhin drei Viertel blicken für sich persönlich optimistisch ins Jahr 2022. 73 Prozent gehen davon aus, dass sich für sie nicht viel ändern werde (2020: 65 Prozent). Nach wie vor sind rund zwei Drittel davon überzeugt, dass alles besser wird, sobald mehr Mitbürger geimpft sind (2020: 64 Prozent). Das Belohnungsbedürfnis, sich etwas Besonderes zu leisten, hat mit 38 Prozent allerdings deutlich nachgelassen (2020: 47 Prozent). „Dies lässt darauf schließen, dass wir inzwischen eine Inflation der Alarmzustände erleben, die schon fast zur Normalität geworden ist und daher das Verlangen nach Kompensation abgeschwächt hat“, vermutet Daniel Daimler.

Das gilt auch für eines der schönsten Belohnungsmittel … Urlaub. In die konkrete Planung eingestiegen sind inzwischen 30 Prozent. Allerdings machen sich auch 45 Prozent der Befragten gerade noch keine Gedanken über ihren Urlaub in 2022 und 22 Prozent wollen erst das weitere Pandemiegeschehen abwarten.

Corona beherrscht wieder die Wahrnehmung

Diese Zurückhaltung überrascht kaum, denn Corona dominiert derzeit wieder die Themenlage, die Wahrnehmung in den Medien ist wieder signifikant gestiegen – von 59 Prozent in der letzten Welle auf nunmehr 86 Prozent. Die laufenden Ampelgespräche zur Bildung einer neuen Regierung verloren angesichts der dynamischen Inzidenzzahlen drastisch an Relevanz – von 72 Prozent auf nur noch 28 Prozent. Der Klimawandel pendelt um 40 Prozent, zugenommen hat durch die aktuellen Ereignisse an der belarussischen Grenze die Flüchtlingssituation an den EU-Außengrenzen (von 9 auf 31 Prozent).

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    Kontakt

    Daniel Daimler
    Leiter Marktforschung

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